Geräuschemacher aufpimpen (Spoiler: Nicht)

Seit geraumer Zeit ist dieser Geräuschemacher ein ganz wichtiger Teil unserer Bürokultur.

 

Irgendwer hatte uns den mal in die Hand gedrückt und irgendjemand anderes hat ihn an der denkbar besten Stelle des ganzen Büros befestigt. Heissa, ist das jedes mal eine Freude.

 

Nach ein paar Monaten hatten wir aber alle Geräusche, die das Teil erzeugen kann, mindestens einmal gehört und irgendwie war ein ganz klein wenig die Luft raus. Außerdem hatte sich das Klebeband verabschiedet, mit dem das Teil an der Wand fixiert war. Also habe ich das mal einer spezialiologischen Untesuchung unterzogen. Ganz normale Kreuzschlitzschrauben. Als würde das Teil rufen “Mach’ mich auf, Doktor Andy, mach’ mich auf! Schnell!”

 

Ich weiß ja nicht, wie es Euch geht, aber wenn ein lebloses Stück Plastik mit mir redet, kann ich nicht lange an mich halten. Also auf an’s Werk. Der erste Eindruck ist nicht sonderlich überraschend. Irgendwie so oder so ähnlich sieht es in jeder Fermbedienung aus.

 

Auf der anderen Seite der Platine sieht man den typischen Blob (hatte ich erwartet) UND einen achtbeinigen IC. Das hatte mich kurz überrascht, passt aber.

 

Keine Ahnung, wie es Euch geht, aber die Beschriftung dieser Teile ist in den letzten Jahren immer kleiner und schlechter lesbar geworden. Ich habe mittlerweile aber eine ganz brauchbare Methode entwickelt, mir soetwas genauer anschauen zu können.

 

Das sieht ganz spannend aus. Eine schnelle Datenblattsuche ergibt, dass es sich hierbei um ein 4MBit CMOS Serial Flash-Modul handelt.  Die Art und Weise, auf die die Pins teilweise verschaltet sind, erlaubt ausschließlich lesenden Zugriff. Meine Vermutung ist, dass hier die Sound-Dateien gespeichert sind.

 

Jemand hat bereits etwas dazu entwickelt, um solche Module mit einem Arduino auszulesen. also los.

 

Sehr viel hilfreiche Info dazu habe ich hier her.

 

Sieht spannend aus, funktioniert auch teilweise. Das Modul wurde erkannt und ich konnte einen Dump der Daten ziehen

andy@linuxPC:~/Schreibtisch/channelPilot$ flashrom -p serprog:dev=/dev/ttyUSB0:2000000 -r backup.rom

Hier ist Datei zum Download. Ein wenig Hoffung bestand darin, in dem Dump mit mehr oder weniger ( eher weniger ) Aufwand auf Sound-Daten  zu stoßen. Irgendwo hatte ich mal gelesen, dass das schonmal jemand geschafft hat, indem er die Datei als ‘Rohdatei’ in Audacity importiert hat. Nach einigem Herumprobieren hat sich ein Import mit Enocding “VOXADPCM” als am wenigsten unbrauchbar erwiesen. Man kann tatsächlich erahnen, dass da Sounds enthalten sind. Und mit ganz ganz viel Fantasie erkennt man die beim Abspielen der Datei teilweise sogar wieder.

 

Meine Vermutung war, dass die Schaltung unter dem Blob da noch irgendwo … reinröhmert. Also habe ich den IC abgelötet, um mich ihm ungestört etwas genauer widmen zu können. Das wurde mal wieder eine mittlere Katastrophe. Ablöten ist echt nicht mein Ding. Es ist zum Verzweifeln. Die Platine sieht jetzt aus, als wäre ein Lastwagen drübergefahren.

 

Wenn Zeit und Lust vorhanden sind, baue ich mir mal irgendeinen Halter mit Pogopins zusammen, um derlei Bauteile leichter ansprechen zu können. Bis dahin muss ich aber auf eher grobschlächtiges Anlöten ausweichen. Notiz am Rand: Meine Daumenregel lautet: “Ab 16:00 keinen neuen Kaffee mehr einschenken”. Die abendliche Zitterei hält sich seitdem in Grenzen und löten mit Rastermaß 1,27mm ist kein Problem mehr. Dieses Universaldingsbums (aka ‘dritte Hand‘ ) ist mal wieder der absolute Kracher. Mal ehrlich: Wie geil praktisch kann so ein Teil eigentlich sein?

 

Es ist tatsächlich reiner Zufall, dass der Zahnstocher dort passt. Manchmal läuft’s einfach.

 

 

Ohne störende Schaltung zum direkten Auslesen an einen Arduino angeschlossen… brachte aber auch keine Verbesserung ( lasst Euch nicht von dem einsamen IC auf dem Steckbrett stören. Der gehört nicht dazu ). Das Ergebnis ist dasselbe. Schätze, die Idee, “mal eben” die Sounds auszutauschen, muss ich wohl erstmal hintenanstellen.

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