Midi Fighter Clone

Es ist mal wieder soweit – Doktor Andy ihm selbst sein Vater dem sein Sohn baut einen weiteren Midi-Controller. Hintergrund ist, dass wir unsere diesjährige Festivaltour etwas mehr aufpeppen wollen, als es bislang der Fall gewesen ist. Und -frag’ mich nicht warum- im Kopf war das Flag gesetzt für ‘einen Midi-Controller bauen’. So ganz ist noch nicht klar, was damit eigentlich gemacht werden soll, der Gedanke kam mir aber erst ins Bewußtsein, als ich schon 4 Stunden dabei war. Die Zeit bis dahin hatte ich quasi aus dem Muskelgedächtnis abgespult.

Arcade-Buttons (Flipper-Buttons) haben es mir in letzter Zeit derbe angetan. Bei ebay gab’s 12 Stück für schmales Geld, da kann eigentlich man nicht viel falsch machen. Das Gehäuse kommt vom Conrad. 12 Buttons und 2 Potis sollen verbaut werden. Das Teil wird später grob an den Midi Fighter erinnern – nur mit weniger Features. Und hoffentlich weniger Hemmungen, das Teil mal ordentlich zu quälen.

 

Bohren, bohren, bohren, bohren, bohren …. ohne Werkstatt ist das richtig nervig, geht aber nun mal nicht anders.

 

Für die Buttons benötigt man Löcher mit 24mm Durchmesser. Dafür habe ich mir vor längerer Zeit mal einen Schälbohrer gegönnt. Und jetzt hier und heute mal offiziell: Es ist absolut illusorisch zu glauben, man könnte so etwas in einem Durchgang freihand mit einem Schälbohrer erledigen. Funktioniert nicht. Geht immer schief. Jede Bohrung verläuft, nichts passt. Schälbohrer nur mir ordentlicher Befestigung und Bohrständer.

 

Das Debakel konnte ich zu meiner eigenen Überraschung aber noch retten: Die Löcher mit Dremel und scharfem Auge zunächst grob ausgefräst ….

 

…und das allerletzte Stück per Hand dann mit’m Schälbohrer, damit die Löcher schön rund werden. So klappt es dann mit gewissen Abstrichen auch ohne Bohrständer. All hail our new Schälbohrer Overlord!

 

Der Rest ist dann quasi Routine: Die Verbindung nach draußen geschieht wie so oft über ein billiges USB-Midi-Interface.

 

Man darf da nicht zimperlich bei sein. Das Gehäuse muss aufgebrochen werden, da führt eben kein Weg dran vorbei. Glück hat, wer sich dabei den Schraubenzieher NICHT in den Torso rammt. Bislang ging’s immer gut. Toi, toi, toi.

Für Midi-Kenner: Es ist übrigens alles andere als selbstverständlich, dass in den Interfaces ein Optokoppler verbaut ist, wie die Midi-Spezifikation das fordert. Anfangs wundert man sich, lernt dann aber relativ schnell, dass den chinesischen Ingenieuren offenbar viele Sachen herzlich weit am Allerwertesten vorbeigehen. Andererseits hat es eben einen Grund, warum der Krempel so günstig billig ist.

 

Normal würde man vermutlich einen Arduino (Micro) Clone nehmen. Der war aber gerade nicht griffbereit (Notiz an mich selbst: Das Regal mit den USB-Midi-Interfaces und Arduino-Micro-Clones ist leer – nachbestellen), also flugs eine Platine zusammengeschustert. Mit ICSP-Connector für den kleinen Luxus zwischendurch.

 

Die Buttons werden per 74HC165 Schieberegister abgefragt. Eine fertige Platine lag noch von einem früheren Projekt herum. Und weil ich den Schaltplan verkehrt herum gehalten habe, sind die Buttons natürlich entsprechend unpraktisch verschaltet. Nicht so richtig schlimm, aber eben auch nicht so richtig dolle. Muss man später im Code geradeziehen. Ich sehe ein 12-stufiges Switch-Case-Konstrukt vor meinem geistigen Auge.

 

Noch etwas bezüglich der Buttons: Für ein anderes Projekt habe ich  mal Buttons vom Typ “Sanwa OBSF-30” vom Arcadeshop bestellt. Die sind knapp viermal so teuer wie die, die hier verwendet wurden. Auf den ersten Blick sind die ebay-Dinger trotzdem besser: Irgendwie strammer, hör- und fühlbarer Klick, preislich sowieso unschlagbar, … alles tiptop. Bis zu dem Augenblick, wo man anfängt, die Buttons zu benutzen: Der >Klick< (als Rückmeldung für den Bediener) und das Schließen des Kontakts (als Signal in die Schaltung) sind nicht synchron. Der billige Button schaltet lange, bevor es “Klick” macht. Bei den hochpreisigen Tastern ist das überhaupt kein Thema. Die schalten genau so und genau dann, wann sie sollen. Das klingt vielleicht übertrieben penibel, macht so einen Controller aber unter Umständen sehr schnell sehr nervig. Wenn man den Anspruch hat, präzise zu arbeiten (weil man z.B. Fingerdrumming machen will), oder sehr lange am Stück damit arbeitet, sollte man sich das vergegenwärtigen, bevor man am falschen Ende spart.

 

Die Köpfe für die Potis sind noch im Container aus China. Aber abgesehen davon: Chic isser geworden; richtig chic.

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2 Antworten zu Midi Fighter Clone

  1. Michael sagt:

    Ich hab zwar absolut keine Idee, was Du da wieder mal tolles zusammengebastelt hast, aber ich musste Tränen lachen über Deine Präsentation – Du bist der King!

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