Eine Folge des aktuellen Corona-Lockdowns ist, dass ich nicht mehr in meiner Stammkneipe Musik auflegen kann. Für mich war das der Impuls, mich mehr mit dem Thema “Streaming” zu beschäftigen und etwas dazu zu organisieren. Das Ergbenis: Seit Beginn des Lockdowns gibt es jeden Samstag einen “Livestream aus’m Trash”. Dazu habe ich alte Bilder vom Laden besorgt und für OBS ein paar Szenen zusammengebaut, mit denen so eine wenig das “Flair” vermittelt werden soll. Natürlich spiele ich im Stream die Musik, die sonst auch im Laden liefe.
Ich bin aber nicht der einzige, der unter normalen Umständen Musik im Trash macht. Wir sind im Kern etwa 7 Leute, die am Wochenende dort auflegen und den Monat unter uns aufteilen. Das Interesse, den eigenen Gig zu streamen ist bei einigen vorhanden, aber nicht alle haben einen IT-Background oder die Zeit/ Lust, sich mit dem Thema ‘Streaming’ zu befassen. Damit die Jungs trotzdem die Chance haben, das zu machen (und damit es insgesamt etwas abwechslungsreicher ist), habe ich eine Out-of-the-Box-Lösung zum Streamen von DJ-Sets gebaut.
Kern des Ganzen ist ein Raspberry Pi 4 mit Touchscreen, eine externe Soundkarte, die noch bei mir herumlag und eine Webcam.
Von einem anderen Projekt hatte ich noch einen SmartiPi Touch herumliegen. Der ist zwar für einen Raspberry Pi 3, aber mit ein wenig Dremel-Action ist das überhaupt kein Problem.
Aus dem selben Projekt stammt auch der Koffer, in den die ganze Mimik eingebaut wird
Netzwerkkabel und Kamera dazu, alles mit Zugentlastung einbauen, fertig ist die Laube. Die Soundkarte ist mit Haltern aus dem 3D-Drucker so eingebaut, dass man direkt an die wichtigen Anschlüsse (und nur an die) kommt. Die Anleitung ist ganz einfach:
-Ton dran
-Netzwerk einstöpseln
-Strom dran
Der Raspberry testet beim Boot auf eine funktionierende Netzwerkverbindung und holt sich den aktuellen Streaming-Key aus’m Netz. Hat das geklappt, startet OBS und der Stream geht direkt los. Man muss nichts anklicken, eintippen, o.ä. . Es tut einfach. Klappt wider Erwarten etwas nicht, wird eine eindeutige Fehlermeldung angezeigt (“Ist das Netzwerkkabel angeschlossen?”) und das System führt nach Klick auf den Touchscreen einen Reboot durch.
Erster Test war dann am 23.5. bei meinem Kumpel ‘Nähmaschine’. Ich war zwar dabei, habe ihm aber nur die 3 Schritte zur Einrichtung gesagt und beobachtet, wie das klappt. Dabei sind noch ein paar Dinge aufgefallen: z.B. ist die Beschriftung auf der Soundkarte nicht eindeutig genug: Der handgeschriebene Sticker mit der Info zu den Anschlüssen ist zu krickelig und fällt nicht als Info auf. Kleinkram, den man fixen kann.
Für die optimale Position der Kamera mussten wir etwas herumfriemeln, aber das ist nichts, was ein gläserner Aschenbecher(?) und zwei Schraubzwingen nicht lösen können
Meine alten Plattenspieler (im Case) sind genau wie die Streaming-Box mittlerweile in Osnabrück, weil manche meiner Kollegen noch komplett mit Vinyl auflegen aber privat nicht über ein klassisches DJ-Setup verfügen. Ein Mischpult muss man sich ggf. selbst besorgen, aber da kommt man immer irgendwie dran.
Und eigentlich war’s das: Der Abend lief absolut ohne technische Störungen. Dei Box tut wie sie soll und das Ziel, die Einstiegshürde möglichst niedrig zu halten, ist gelungen. Vom Set selber gibt es natürlich keine Fotos, weil wir vie zu sehr damit beschäftigt waren, uns im Schein des erfolgreichen Streamings zu sonnen …
Auf jeden Fall bin ich gespannt, was sich daraus entwickelt.