Derzeit baue ich einen ganzen Stapel an Gerätschaften, um beim nächsten Festival-Besuch entertainment-technisch auf einem angemessenen Level zu sein. Dazu gehört selbstverständlich irgendetwas mit Musik. Bisher hatten wir immer ein Laptop mit einer uralt-Version von Virtual-DJ dabei. Das war halbwegs okay, aber bei der diesjährigen Vorplanung für’s Deichbrand Festival hatten wir Lust darauf, irgendetwas mit mehr CYBER zu machen: Steuerung per Handy und so’n Schiet.
Unsere Wahl fiel relativ schnell auf Volumio, das wir auf einem Raspberry betreiben werden.
“Relativ schnell” bedeutet: natürlich nicht schnell genug, um mich davon abzuhalten, schon mal das Grundgerüst für den ab-so-lu-hut perfekten Party-Musik-Player selbst zu programmieren. Dazu aber später vielleicht mal mehr. Soweit bin ich jedenfalls schon gekommen:
Egal. Volumio.
Ich habe eine gewisse Obsession bezüglich der Verwendung von “Euroboxen”. Präziser: “Kunststoffkleingehäuse”, gibt’s z.B. beim Reichelt – oder bei mir: Aufgrund eines Computerfehlers (so lautet zumindest meine Version für zuhause) besitze ich eine eher große Anzahl dieser Boxen – für den Fall der Fälle. Damit können noch etliche Sachen gebaut werden.
Wenn man schon was mit einem Raspberry Pi macht, soll das alles auch Platz in so einer Kiste finden. Größtes Hindernis ist es, die Durchbrüche in den Frontplatten einigermaßen sauber hinzubekommen. Mit etwas gutem Willen und Geduld ist sowas machbar, aber mit einem 3D-Drucker wird’s mal richtig entspannt. Man benötigt für die perfekte Version ein paar Iterationen, aber wen stört das schon.
Meine Version einer Frontplatte für einen Raspberry Pi ist zweigeteilt, damit man sauber mit den abgeschrägten Kanten der USB-Ports abschließen kann. Die Vorlage lässt sich natürlich für etliche andere Projekte verwenden.
Die Rückseite ist simpel: 2 Löcher für die Cinch-Buchsen und ein Durchbruch für die USB-Buchse (Spannungsversorgung). Das drittbeste Gefühl der Welt: Wenn so eine Buchse sauber knackig in die frisch gedruckte Öffnung einrastet.
Die Audio-Verbindung ist etwas schrabbelig geworden. Aus den Anfängen meiner Lötlaufbahn habe ich noch einen Kabelrest mit selbstangebauten Cinch-Steckern gefunden, die kurzfristig einer neuen Verwertung zugeführt wurden. den Anschluss für die Spannungsversorgung hatte ich noch in meiner Grabbelkiste herumliegen. Der DAC kommt aus China.
Anvisierter Einsatz ist unser nächster Festivalbesuch, deswegen kommt die Musik zunächst lokal vom Stick. Anschließend werde ich das Ding irgendwo zuhause einbauen und mich noch mit den Multiroom-Möglichkeiten etc. beschäftigen.
Die Steuerung des Systems erfolgt per Smartphone/ Browser. Über die Volumio-Oberfläche kann man die Hardware dazu direkt als AccessPoint konfigurieren. Das ist natürlich praktisch, man muß aber darauf achten, die Reichweite des WLAN nicht durch unbedachte bauliche Maßnahmen zu sehr einzuschränken ( Ich bin kein Hochfrequenzspezialist, aber der Einbau der kompletten Kiste in einen geschlossenen Alukoffer -das ist zumindest der Plan- gehört ganz bestimmt dazu.) Erste Versuche, einen WLAN-Dongle per USB-Verlängerung nach außen zu führen sind komplett gescheitert. Merken für später: USB-WLAN-Dongle an USB-Verlängerung funktioniert nicht.
In der finalen Ausbaustufe habe ich den USB-Dongle dann direkt eingesteckt und per WifiAnalyzer gemessen, was auf dem Balkon am anderen Ende der Wohnung noch an Signal ankommt (nicht vom Netzwerkkabel stören lassen, das ist nur, um auch ohne WLAN noch per SSH auf die Kiste Zugriff zu bekommen):
-76 dBm fühlt sich nicht schlecht an (hach, diese Stromstrahlung. Ganz wunderbar. Ganz ganz feine Strahlung. Da wird ja Musik mit übertragen, das spürt man gleich. ), aber um ganz sicher zu sein, dass hier das Maximum aus der Konstruktion herausgeholt wird, habe ich aus China butz noch einen WLAN-Dongle mit externer Antenne geordert. Getestet wird der Empfang an der selben Stelle wie zuvor. Das Ergebnis ist noch ein Stückchen besser:
Und der Vollständigkeit halber nochmal ganz ohne Dongle nur mit der Eingebauten Antenne vom RPI. Damit habe ich nicht mal das Funknetz gefunden. Ein bisschen hin und her, zurück zum Messpunkt… nunja. Das ist auf jeden Fall eindeutig (ganz unten, das Rote).
Im längeren Betrieb wird der China-Stick mit der Antenne etwas unangenehm heiß. Das werde ich beobachten, aber sollte sich hier nichts (offensichtlich) negatives entwickeln, ist die Entscheidung natürlich gefallen.